2024: Klimaschutz ist dringender als je zu vor!

Seit Jahrzehnten trägt die Wissenschaft die relevanten Fakten zusammen:

  • Durch das Verbrennen fossiler Energieträger und die industrielle Landwirtschaft wird ein in der Erdgeschichte beispielloser Einfluss auf das Klimasystem des Planeten ausgeübt.
  • Die daraus resultierenden Folgen („Wetterextreme“) führen absehbar zu enormen wirtschaftlichen Schäden [1, 2], unwiederbringlichen ökologischen Verlusten und großem menschlichen Leid.

Leider zeigt die gesellschaftliche Realität, dass bisher weder die Wirtschaft noch die Politik aus diesen Fakten bisher die naheliegenden Schlüsse ziehen und im erforderlichen Maß am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren.

Die niedrige Priorität mit der Klimathemen in den Wahlkämpfen dieses Jahres behandelt worden und das fachlich niedrige Niveau auf dem die öffentlichen Debatten im Bereich Energiepolitik oft stattfinden (Stichwort „Heizhammer“), lassen auch für die kommende Bundestagswahl nichts Gutes erahnen. Um so wichtiger ist es daher, dass sich Menschen mit fundierter Sachkenntnis konstruktiv in den öffentlichen Diskurs einbringen. Scientists for Future bietet dafür einen organisatorischen Rahmen: Zum Austausch, zum Diskutieren, zum Lernen, zum Erarbeiten von Publikationen, zum Netzwerken, zum Weiterbilden – zum Aktiv Werden.

Nach einer längeren Phase geringerer Aktivität legt die Dresdner Regionalgruppe jetzt wieder los. Das ist der perfekte Zeitpunkt um einzusteigen. Du hast Ideen, Fragen und Lösungen? Melde dich gern bei uns!

Referenzen:

[1] Kotz, Levermann & Wenz 2024, DOI 10.1038/s41586-024-07219-0

[2] Bilal & Känzig 2024, DOI 10.3386/w32450

Hemmnisse für den Solarenergie-Ausbau im städtischen Bereich

Im Anschluss an die Stadtratsentscheidung zum Klimaschutz in Dresden gestern möchten wir heute gleich mit Anregungen und Analysen nachlegen. Die HTW Berlin veröffentlichte nun im Rahmen des Forschungsprojektes PV2City eine Studie zu Hemmnissen für den Photovoltaik (PV)-Ausbau. Auf Bundes- und Landesebene bedrohen vor allem der 52GW-Solardeckel, die schnelle EEG-Vergütungsabsenkung und niedrige Ausbauziele die Energiewende und den Klimaschutz. Auf regionaler Ebene lassen sich vor allem durch Anpassungen bei der steuerlichen Behandlung von PV-Anlagen und im Denkmalschutz effektiv und schnell Erfolge im PV-Ausbau erzielen.

Endlich auch in Dresden: Klimaschutzmaßnahmen als Aufgabe von höchster Priorität

Was lange währt, scheint endlich gut. Nach mittlerweile einem halben Jahr seit dem ersten Antrag auf Ausrufung des Klimanotstandes im Stadtrat Dresden wurde heute ein neuer, interfraktioneller Antrag mit den Stimmen von Stadträten der SPD, CDU, Grüne, Linke, Piraten und Die PARTEI verabschiedet. Darin erklärt die Landeshauptstadt Dresden “angesichts des weltweit rasch voranschreitenden Klimawandels und der schwerwiegenden Folgen der Erderwärmung auch für Gesundheit und Wohlstand der Menschen in Dresden den Klimaschutz zur städtischen Aufgabe von höchster Priorität für die Daseinsvorsorge durch die Stadt und die städtischen Beteiligungsgesellschaften.”

Auswirkungen auf das Klima sollen ab sofort bei allen Entscheidungen berücksichtigt werden und Lösungen  bevorzugt werden, die sich positiv auf den Klima-, Umwelt- und Artenschutz auswirken. Besonders hervorzuheben ist, dass der Stadtrat anerkannt hat, dass die seit 2013 im integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept der Stadt festgeschriebenen Maßnahmen bisher ungenügend umgesetzt wurden und bei weitem nicht ausreichen, “um den Dresdner Beitrag zu den CO2-Emissionen auf ein klimaverträgliches Maß zu reduzieren, das im Einklang mit dem auch von der Bundesrepublik Deutschland beschlossenen 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimarahmenabkommens von 2015 steht.”

Besonders begrüßen wir, dass der Stadtrat den Dresdner Oberbürgermeister beauftragt, “das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept der Landeshauptstadt Dresden grundlegend zu überarbeiten und mit einem Maßnahmenkatalog zu versehen, der aufzeigt, wie die Stadt im Rahmen ihrer Handlungsmöglichkeiten deutlich vor 2050 Klimaneutralität erreichen kann.” Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen unmissverständlich, dass die globalen Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen bis 2040 netto auf null reduziert werden müssen, um das Klima, die Natur und damit unsere Lebensgrundlagen zu  erhalten. Alle Entscheidungsträger müssen jetzt handeln, wollen wir dieses Ziel rechtzeitig erreichen.

Wir begrüßen diese Entscheidung und werden den Prozess bis zur finalen Fassung des neuen, fortgeschriebenen Klimaschutzkonzeptes begleiten, kritisch bewerten und unsere Hilfe wo möglich und nötig anbieten. Ziel ist es, dass künftige Maßnahmen, Handlungen und Entscheidungen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen, damit Dresden 2040 eine CO2-Netto-Null erreicht.

Dr. Dominic Eberle schloss seine Rede heute im Stadtrat mit den Worten: “Wir Scientists for Future Dresden freuen uns, dass es mit dem interfraktionellen Antrag gelungen ist Dresden auf den richtigen Pfad zu bringen. Besonders wichtig für uns ist, dass dieser Antrag, auf aktuellen, wissenschaftlichen Erkenntnissen gründend, die Dringlichkeit der Situation anerkennt und zukünftige, dringend nötige Fortschritte ermöglicht.”

Klimanotstand: Aufruf an den Stadtrat

Wir unterstützen den Aufruf des BUND und anderer Dresdner Initiativen und Umweltverbände. Sollte der Stadtrat so töricht sein, am 30.01.2020 erneut nicht für die Realität des Klimanotstands zu stimmen, kann hernach niemand behaupten, dass wir alle nicht eindringlich vor dieser fatalen Peinlichkeit gewarnt hätten.